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Weltanschauung und Toleranz
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AutorBeitrag
Beitrag  27.03.07 00:36
 
queenB hat Folgendes geschrieben:
@gehdot

Ist ja nicht so wichtig wer das gesagt hat, nur, dass es gut ist.
Hab auch schon mal gehört, dass es Benjamin Franklin zugeschrieben wird. Angel


Danke.
Ich nehme lieber den Benjamin Franklin!
Very Happy
(Und jetzt google ich danach... Gagolga bildet zwangsläufig...)
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Beitrag  27.03.07 10:35
 
gehdot hat Folgendes geschrieben:
.

Hier im Forum stellte sich mir die Frage:
Darf ich nicht oder muss ich sogar etwas gegen Formulierungen posten, die einige lustig finden, mir aber nach meinem eigenen "hochheiligen Verständnis von Gott" etwas respektlos erscheinen?

Muss ich mir deshalb Intoleranz vorwerfen lassen?
Darum ging es.



musst du nicht, gehdot *find*
Ich finde es eigentlich ganz gut, mal darauf aufmerksam zu machen, dass gewisse Formulierungen verletzen können. Wenn alles immer nur geschluckt wird im Namen der Toleranz verroht die Sprache, meiner Meinung nach.
Mir geht das so mit dem beliebten Witzthema "Alzheimer". Meine Mutter ist daran erkrankt und wenn man weiß, was für eine furchtbare, persönlichkeitszerstörende Krankheit das ist, kann man nicht mehr darüber lachen. Also sprech ich das an bei Menschen aus meinem Umfeld und erwarte da eigentlich soviel Toleranz, dass man in meinem Beisein etwas darauf achtet. In einem öffentlichen Forum ist das schwierig, wenn nicht gar unmöglich, auf alle Rücksicht zu nehmen, darum verlange ich das gar nicht. Aber ein Denkanstoß von Zeit zu Zeit darf wohl erlaubt sein Smile
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Beitrag  27.03.07 11:10
 
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Oscar 2009  
 
Beiträge: 3183

Was den oben genannten Muezzin betrifft - da haben wir hier auch einen. Und das kann ich sehr gut tolerieren, auch als Christ. Denn ich finde den Singsang weitaus angenehmer für das Ohr als die dröhnenden Kirchenglocken. Des weiteren ruft er nur mittags und nachmittags, was mich nicht weiter stört. Die Kirchenglocken dagegen schmeißen mich Samstag bzw. Sonntag früh auch schon mal aus dem Bett.

Es gab auch vor Jahren eine Bürgerinitiative gegen den Muezzin. Da habe ich mir gedacht: was soll das denn?
Ich kann zwar einen Muezzin tolerieren, aber keine Bürgerinitiative, die sich gegen die in der Verfassung unseres Landes festgeschriebene Religionsfreiheit stellt. Denn das und nichts anderes war die Motivation dieser Bürgerinitiative. Schließlich ist der Muezzin hier leiser als die Kirchenglocken und ruft zu eindeutig angenehmeren Zeiten.

Als jemand, der im Deutschen Kulturkreis beheimatet ist, sind Kirchenglocken für mich natürlich anheimelnder, aber ich finde, der Muezzin muss auch rufen dürfen. Schließlich tut er das bereits mit gewissen Einschränkungen. Streng genommen müsste er fünfmal am Tag, auch früh morgens, zum Gebet rufen. Aber mit Rücksicht auf die überwiegend christliche Bevölkerung tut er es höchstens zweimal am Tag.

Das ist ein guter Kompromiss, an dem es meiner Meinung nach nichts zu rütteln gibt. Darüber betrachte ich die Moslems genauso wie die Juden als Glaubensverwandte, denn schließlich hängen alle drei Religionen sowohl über den einen Gott als auch von ihrer Entstehungsgeschichte her zusammen.


 
<sing>Du bist kein Fisch und du hast - Ätsch! - kein Aquarium,
- Ätsch! - kein Aquariuuuum...</sing>


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Beitrag  27.03.07 11:29
 
gehdot hat Folgendes geschrieben:

Hier im Forum stellte sich mir die Frage:
Darf ich nicht oder muss ich sogar etwas gegen Formulierungen posten, die einige lustig finden, mir aber nach meinem eigenen "hochheiligen Verständnis von Gott" etwas respektlos erscheinen?

Muss ich mir deshalb Intoleranz vorwerfen lassen?
Darum ging es.


Nein, natürlich kannst und sollst Du es auch schreiben, wenn Du Dich in Deinen religiösen Gefühlen verletzt fühlst.

Meine Sorge ist nur, dass dies dann einem Maulkorb gleichkommt. Ich könnte wetten, dass in zukünftigen Rätseln solch Formulierungen nicht mehr so schnell vorkommen werden. Damit hat eine Minderheit einer Mehrheit diktiert, was als heilig zu respektieren ist.

Um noch mal zu verdeutlichen, wo meine Toleranz ein Ende hat: Vor etwas längerer Zeit war ich mit einem indischen Freund essen. Es war für mich selbstverständlich in seiner Gegenwart auf Rind zu verzichten. Meine Toleranz hätte aber ein Ende, wenn er uns hier beim Rätseln in einem öffentlichen Forum vorschreiben wollte, die Kuh als heilig zu betrachten. Erinnerst Du Dich an das Rätsel "schnitzelmitkartoffelsalat"? Das hätte mit Sicherheit seine religiösen Gefühle verletzt, aber hier hätte ich erwartet, dass er es trotzdem toleriert.


 
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Beitrag  27.03.07 12:39
 
moulded hat Folgendes geschrieben:
Was den oben genannten Muezzin betrifft - da haben wir hier auch einen. Und das kann ich sehr gut tolerieren, auch als Christ. Denn ich finde den Singsang weitaus angenehmer für das Ohr als die dröhnenden Kirchenglocken. Des weiteren ruft er nur mittags und nachmittags, was mich nicht weiter stört. Die Kirchenglocken dagegen schmeißen mich Samstag bzw. Sonntag früh auch schon mal aus dem Bett.


Er ruft u.a.:"Ich bezeuge, dass niemand der Anbetung würdig ist außer Allah" und "Es gibt keine anderen Götter außer Allah". Manch ein Christ kann das vielleicht nicht so einfach tolerieren wie Du. Hängt wohl an der individuellen Toleranzschwelle.

Zitat:
Es gab auch vor Jahren eine Bürgerinitiative gegen den Muezzin. Da habe ich mir gedacht: was soll das denn?


Statt blinder Toleranz hinterfrage ich, ob eine Ideologie, die sich Religion nennt, per se etwas Gutes sein muss.

Zitat:
Ich kann zwar einen Muezzin tolerieren, aber keine Bürgerinitiative, die sich gegen die in der Verfassung unseres Landes festgeschriebene Religionsfreiheit stellt.


Was aber, wenn die "heilige" Schrift selbst verfassungsfeindliche Elemente enthält? Sie lehnt beispielsweise die negative Religionsfreiheit ab. Wie ist das mit Artikel 4 Deiner Meinung nach vereinbar?

http://www.ex-muslime.de/indexKampagne.html

Was glaubst Du, warum die Gründerinnen unter Polizeischutz stehen? Mitten in Deutschland im 21. Jahrhundert. 


 
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Beitrag  27.03.07 13:14
 
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Oscar 2009  
 
Beiträge: 3183

corona111 hat Folgendes geschrieben:
Er ruft u.a.:"Ich bezeuge, dass niemand der Anbetung würdig ist außer Allah" und "Es gibt keine anderen Götter außer Allah". Manch ein Christ kann das vielleicht nicht so einfach tolerieren wie Du. Hängt wohl an der individuellen Toleranzschwelle.
Oder am Grad des persönlichen Fundamentalismus. Wenn man Frieden zwischen den Religionen will, dann muss man akzeptieren, dass nicht nur die eigene Religion den "wahren Glauben" für sich beansprucht. Ich zitiere: "Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben." Und nun betrachte diesen Satz aus der Sicht eines Anhängers einer anderen Religion. Das ist eine Eigenschaft, die fast alle Religionen haben. Und das muss man für ein friedliches Nebeneinander zwar nicht für sich selbst akzeptieren, aber tolerieren.

corona111 hat Folgendes geschrieben:
Statt blinder Toleranz hinterfrage ich, ob eine Ideologie, die sich Religion nennt, per se etwas Gutes sein muss.

Meine Toleranz ist da keineswegs blind. Und den Islam als eine "Ideologie, die sich Religion nennt" zu bezeichnen, finde ich sehr unreflektiert. Dazu schreibe ich gleich noch etwas.
corona111 hat Folgendes geschrieben:
Was aber, wenn die "heilige" Schrift selbst verfassungsfeindliche Elemente enthält? Sie lehnt beispielsweise die negative Religionsfreiheit ab. Wie ist das mit Artikel 4 Deiner Meinung nach vereinbar?

Was glaubst Du, warum die Gründerinnen unter Polizeischutz stehen? Mitten in Deutschland im 21. Jahrhundert. 

Die "heilige" Schrift der Christen ist da auch nicht viel besser. (Ich habe die Anführungszeichen nur als ausgleichende Gerechtigkeit gesetzt.) Sie wurde ebenfalls missbraucht, um großes Leid im Namen Gottes zu rechtfertigen. Und Jesus bekommt vom Teufel im übrigen während der Versuchung in der Wüste auch Bibelzitate um die Ohren gehauen. Sowohl aus der Bibel als auch aus dem Koran kann man Zitate herauspicken, die dazu geeignet sind, den entsprechenden Glauben in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.

Ich finde es sehr sehr wichtig, zwischen dem Glauben und einer Ideologie, die sich diesen Glauben zunutze macht, zu unterscheiden. Der Islamismus ist nicht gleichzusetzen mit dem Islam. Der Islamismus ist das Gewand, in das sich eine neue Art von Faschismus kleidet. Es ist eine politische Ideologie, die sich der Religion als wirksames Instrument bedient. Denn wenn man eine politische Ideologie etablieren möchte, dann eignet sich als Träger dieser Ideologie nichts besser als eine Religion, der viele Gläubige angehören. Dafür gibt es im Christentum ebenfalls genug Beispiele.

Die Ex-Muslime sind mir bekannt. Aber ich denke nicht, dass diese Leute ihren persönlichen Glauben aufgegeben haben. Ich glaube eher, dass sie nach einer Möglichkeit gesucht haben, sich so deutlich wie möglich von den ideologischen Auswüchsen, die den Terrorismus und die Frauenfeindlichkeit hervorrufen, zu distanzieren. Sich dazu als Ex-Muslim zu bezeichnen, ist ein krasser, aber deutlicher Schritt. Und warum diese Frauen unter Polizeischutz stehen müssen, ist ganz klar eine Sache der oben erwähnten Ideologie und nicht des muslimischen Glaubens.

Unterhalte dich mal mit einem gebildeten, aufgeklärten Moslem und du wirst sehen, dass die Unterschiede zwischen Christen und Moslems gar nicht so groß sind.

Abschließend muss ich noch einmal deutlich sagen, dass ich kein Freund von unreflektiertem "Christen-Bashing" bin. Einige Aspekte der gängigen Kirchen und auch vieler fundamentalistischer Freikirchen, sowie gewisse Begebenheiten aus der Vergangenheit der Christen bieten zwar genug Anlass zu berechtigter Kritik, aber davon bleibt in meinen Augen der tiefere Sinn des christlichen Glaubens als Religion des Friedens und der Erlösung unberührt.

Aber ich finde, man sollte sich dann auch mit anderen Religionen entsprechend differenziert auseinandersetzen.


 
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Beitrag  27.03.07 19:16
 
moulded hat Folgendes geschrieben:
Meine Toleranz ist da keineswegs blind. Und den Islam als eine "Ideologie, die sich Religion nennt" zu bezeichnen, finde ich sehr unreflektiert. Dazu schreibe ich gleich noch etwas.


Doch! Der Islam ist ganz sicher auch eine Form der Ideologie! Dabei ist der Begriff Ideologie an und für sich kein negativer Begriff, lediglich ein Wort für "eine Weltanschauung, ein Ideal oder ein System von Wertvorstellungen." (Quelle: Wiki)

Es wird oft übergangen, dass der Koran den Anspruch erhebt, eine alle Lebensbereiche umfassende und verbindliche Ordnung des menschlichen Zusammenlebens zu sein. Darin unterscheidet er sich von der Bibel. Zudem ist der Koran nach dem Verständnis der Muslime direkte Offenbarung, d.h. jedes Wort ist unmittelbar von Allah herab gesandt und muss dementsprechend wortgetreu umgesetzt werden. Eine historische Exegese grenzt somit an Blasphemie. Das aber ist m. E. das Dilemma, dem sich säkulare und moderne Muslime gegenübersehen. Legen sie den Koran unter historischen Gesichtspunkten aus, widersprechen sie dem zentralen Dogma der direkten göttlichen Offenbarung. 

Zitat:

Die "heilige" Schrift der Christen ist da auch nicht viel besser. (Ich habe die Anführungszeichen nur als ausgleichende Gerechtigkeit gesetzt.) Sie wurde ebenfalls missbraucht, um großes Leid im Namen Gottes zu rechtfertigen. Und Jesus bekommt vom Teufel im übrigen während der Versuchung in der Wüste auch Bibelzitate um die Ohren gehauen. Sowohl aus der Bibel als auch aus dem Koran kann man Zitate herauspicken, die dazu geeignet sind, den entsprechenden Glauben in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.


Hier ist wieder das oben angesprochene zu berücksichtigen. Findest du in der Bibel bzw. im Neuen Testament, was ja für die Christen maßgeblich ist, göttliche Gebote, wann es erlaubt ist zu töten? Oder hat Jesus selbst getötet? Nein! Du kannst Mord in keinem Fall mit dem Neuen Testament begründen, oder irre ich mich? Schlage ich den Koran auf erhalte ich zahlreiche Ausnahmen, wann es dem Gläubigen erlaubt ist zu töten (---> direkte Erlaubnis von Gott!).

Zitat:
Ich finde es sehr sehr wichtig, zwischen dem Glauben und einer Ideologie, die sich diesen Glauben zunutze macht, zu unterscheiden.


Für mich stellen islamische Fundamentalisten nur besonders gläubige Menschen dar, die ihren Koran wörtlich auslegen (so wie es ja auch gefordert wird). Daher ist auch die Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus eigentlich Augenwischerei. Was sich auch dadurch zeigt, dass es diese Unterscheidung lediglich im Westen gibt, von uns konstruiert, um unterscheiden zu können.

Zitat:

Der Islamismus ist nicht gleichzusetzen mit dem Islam. Der Islamismus ist das Gewand, in das sich eine neue Art von Faschismus kleidet. Es ist eine politische Ideologie, die sich der Religion als wirksames Instrument bedient. Denn wenn man eine politische Ideologie etablieren möchte, dann eignet sich als Träger dieser Ideologie nichts besser als eine Religion, der viele Gläubige angehören. Dafür gibt es im Christentum ebenfalls genug Beispiele.


Wie soll ich denn unterscheiden, wenn sich diese Ideologie aber auf das heilige Buch beziehen kann? Wenn sie genau die Handlungsanweisungen göttlich legitimiert sieht?
Daher hinkt für mich auch der Vergleich mit dem Christentum. Welche christlich-politische Ideologie könnte sich bei ihren Untaten auf das Neue Testament beziehen?

Zitat:

Aber ich finde, man sollte sich dann auch mit anderen Religionen entsprechend differenziert auseinandersetzen


Mit dem Christentum habe ich mich nicht ganz so ausführlich beschäftigt wie mit dem Islam. Aber ich behaupte mal, dass ich mich mit dem Islam sehr differenziert auseinandergesetzt habe. Und das nicht erst im Rahmen meiner Diplomarbeit.


 
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Beitrag  28.03.07 09:48
 
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Oscar 2009  
 
Beiträge: 3183

Mag sein, dass du dich mit dem Islam detaillierter beschäftigt hast als ich. Aber ich stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, dass wir sehr wohl unterscheiden müssen zwischen dem Glauben und der Ideologie, die sich diesem Glauben zunutze macht. Christliche Fundamentalisten töten (in seltenen Fällen, vor allem aber in der Vergangenheit) auch, wenn sie der Meinung sind, gegen den Teufel oder das Böse zu kämpfen. Das Gebot "Du sollst nicht töten" lässt sich herrlich einfach umgehen, wenn man die zu tötenden nicht mehr als Mensch, sondern als Satan oder Dämon betrachtet.

Und auch die Bibel kann so ausgelegt werden, dass sie eine allgemeine Vorschrift für alle Lebensbereiche darstellt. In vielen fundamentalistischen Gemeinden findet man auch die Ansicht, die Bibel sei das direkte Wort Gottes und somit wörtlich zu nehmen. Wo, meinst du, kommen die ganzen Kreationisten her, die mittlerweile nicht mehr nur im "Bible Belt" in den USA sitzen, sondern sich hier ebenfalls breit machen?

Letztendlich ist eine heilige Schrift immer eine Sache der Auslegung. Und das Problem, das wir mit dem Terrorismus haben, liegt darin begründet, dass im Islam zur Zeit wohl die politisch motivierten Ideologen die Auslegungshoheit an sich gerissen haben. Den Glauben selbst sollten wir allerdings davon losgelöst betrachten, denn das birgt auch eine gewisse Chance in sich. Ich für meinen Teil richte mich in meinem christlichen Glauben auch nicht nach dem Anspruch auf Auslegungshoheit bestimmter Kirchen oder gar Sekten. Das gibt mir die Chance, den Inhalt des Cristentums für mich zu erkennen. Man kann die Bibel lesen, wie man einen Fisch isst: Das Fleich genießen und die Gräten auf Seite legen. Und das ist, denke ich, bei jeder heiligen Schrift möglich und notwendig.

Wenn wir uns weigern, zwischen politisch motivierten Fundamentalisten und gläubigen Moslems zu unterscheiden, dann spielen wir dem gefährlichen Islamismus doch nur in die Hände. Dann entziehen wir doch den aufgeklärten und friedlichen Moslems jede Grundlage, auf der sie wenigstens hier bei uns für einen modernen, friedlichen Islam einstehen können. Ich finde, wir sollten deren Einfluss eher stärken.

Ach ja, ich habe auch einmal eine Diplomarbeit geschrieben, allerdings zu einem ingenieurwissenschaftlichen  Thema. Dadurch weiß ich aber, dass eine Diplomarbeit (genauso wie eine Doktorarbeit oder eine andere wissenschaftliche Veröffentlichung) niemals in der Lage ist, die gesamte Komplexität eines Gebietes zu beleuchten. Es sind eigentlich immer nur Teilaspekte, die detailliert beschrieben werden. Und gerade in Geisteswissenschaften ist die Komplexität um einiges höher als z.B. in den Ingenieurwissenschaften. (Ich weiß ja nicht, was du studiert hast, aber es klingt sehr geisteswissenschaftlich.)

Generell ist in der Wissenschaft vieles eine Sache des Standpunktes, von dem aus ein gewisser Zusammenhang betrachtet wird. Das gilt nach meiner Erfahrung selbst für Ingenieruwissenschaften, die doch von Außenstehenden oft als "exakt" angesehen werden.


 
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Beitrag  28.03.07 11:48
 
moulded hat Folgendes geschrieben:

Wenn wir uns weigern, zwischen politisch motivierten Fundamentalisten und gläubigen Moslems zu unterscheiden, dann spielen wir dem gefährlichen Islamismus doch nur in die Hände. Dann entziehen wir doch den aufgeklärten und friedlichen Moslems jede Grundlage, auf der sie wenigstens hier bei uns für einen modernen, friedlichen Islam einstehen können. Ich finde, wir sollten deren Einfluss eher stärken.


Ja, das ist mir bewußt. Natürlich spielen wir den Fundamentalisten in die Hände, wenn wir den Islam als Ganzes an den Pranger stellen. Aber genauso destruktiv ist es, wenn sich islamische Organisationen hinstellen und einen Zusammenhang zwischen Terror und Koran oder Frauenunterdrückung und Islam vollständig leugnen. Das stimmt so eben auch nicht. Islam und Islamismus sind zwei Seiten einer Medaille. Es gibt eine Vereinbarkeit von Islamismus und Koran. Aber so lange dieser Punkt nicht klar benannt werden kann und darf, so lange eiern wir um mögliche Problemlösungen herum. Die einfache Formel Islam ist Frieden und Islamismus ist Böse greift m.E. zu kurz.

Man mag von Broders Polemik halten, was man mag, aber dieser Aussage kann ich mich anschließen:

Zitat:
"Zu den Übungen, an die wir uns inzwischen so gewöhnt haben, dass wir sie kaum noch wahrnehmen, gehört die ständige Unterscheidung zwischen "Islam" und "Islamismus". Der Islam ist gut, eine Religion des Friedens, der Islamismus ist böse, eine militante Bewegung, die den friedlichen Islam missbraucht. Aber irgendwie hängen beide natürlich doch zusammen, der Islam und der Islamismus. Man könnte vermuten, wenn das nicht schon wieder eine Provokation wäre, dass es sich um eine Paarung wie "Alkohol" und "Alkoholismus" handelt: In kleinen Portionen sehr gut verträglich und anregend, in größeren Mengen gefährlich und schädlich, weil das Bewusstsein benebelt wird."


moulded hat Folgendes geschrieben:

Ach ja, ich habe auch einmal eine Diplomarbeit geschrieben, allerdings zu einem ingenieurwissenschaftlichen  Thema. Dadurch weiß ich aber, dass eine Diplomarbeit (genauso wie eine Doktorarbeit oder eine andere wissenschaftliche Veröffentlichung) niemals in der Lage ist, die gesamte Komplexität eines Gebietes zu beleuchten. Es sind eigentlich immer nur Teilaspekte, die detailliert beschrieben werden. Und gerade in Geisteswissenschaften ist die Komplexität um einiges höher als z.B. in den Ingenieurwissenschaften. (Ich weiß ja nicht, was du studiert hast, aber es klingt sehr geisteswissenschaftlich.)


Sehr geisteswissenschaftlich? Nein, eigentlich nicht. Ich habe Volkswirtschaft studiert. In der Regel mehr Mathematik als geschriebene Wörter Wink

Daher habe ich mich in meiner Arbeit auch nur mit einem Teilaspekt auseinandergesetzt. Die Gesellschaftsordnung im Koran, die aus ihr abgeleitete Wirtschaftsordnung und das zugrunde liegende Menschenbild. Anhand von Daten u.a. aus dem nachrevolutionären Iran, wo der Koran Verfassungsrang hatte, Anspruch und Wirklichkeit untersucht. Es war mir vorher nicht bewußt, wie detailliert die koranischen Regeln sind, die das zwischenmenschliche Leben regeln. Jede Form von Individualismus und persönlicher Freiheit wird unterdrückt.

Zitat:
Generell ist in der Wissenschaft vieles eine Sache des Standpunktes, von dem aus ein gewisser Zusammenhang betrachtet wird. Das gilt nach meiner Erfahrung selbst für Ingenieruwissenschaften, die doch von Außenstehenden oft als "exakt" angesehen werden.


Das ist mir bewußt!

Konnte jetzt leider nicht auf all Deine Punkte eingehen, hol ich aber noch nach.


 
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Beitrag  29.03.07 00:18
 
Nur darum ging es mir hier,
wie tolerant wir hier bei Gagolga miteinander umgehen.

Zitat:
Meine Sorge ist nur, dass dies dann einem Maulkorb gleichkommt. Ich könnte wetten, dass in zukünftigen Rätseln solch Formulierungen nicht mehr so schnell vorkommen werden. Damit hat eine Minderheit einer Mehrheit diktiert, was als heilig zu respektieren ist.


Diese Befürchtung teile ich nicht.

Ich gehe davon aus, dass sich Rätselmacher und Admins durchaus Gedanken darum machen, ob "lustige" Rätselformulierungen "korrekt" sind im Sinne von "tolerabel".

Wenn trotzdem mal eine ganz "persönliche Grenze" dabei tangiert wird, dann muss der/die Betroffene nicht darüber lachen und darf auch öffentlich sagen, warum er das nicht lustig findet. Und er muss sich nicht schämen und sich nicht zurück halten, das auch hier im Forum öffentlich zu äußern.
Der Auslöser für diese Diskussion war ein relativ harmloser Scherz, der mir einfach nicht gefallen hatte.
Anderen hat das auch nicht gefallen, aber außer mir hat im Forum keiner was gepostet...

Darum ging es mir.
Das ist ja nicht nur bei Gagolga so. Nur weil angeblich "alle drüber lachen" muss ich jedenfalls nicht immer mit einstimmen - und dann sage ich eben meine Meinung dazu.

Zitat:
Damit hat eine Minderheit einer Mehrheit diktiert, was als heilig zu respektieren ist.

Nö, wie sollte das denn funktionieren?
Ich habe doch gar nichts eingefordert.
Und mit meiner Meinungsäußerung habe ich auch niemandem den Mund verboten... (Wie käme ich dazu!)

Es ging doch genau umgekehrt, von wegen Toleranz...
*an mein Eingangsposting erinnere*










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Beitrag  29.03.07 08:26
 
Tut mir Leid, Gehdot, aber ich sehe es etwas anders.

Ich werd in Zukunft wesentlich genauer gucken, mit welchen schlechten Scherzen ich wem nun wieder auf den großen Zeh tret.

Für mich ist mit dieser Diskussion ein großes Stück Lockerheit verloren gegangen und das finde ich persönlich sehr unangenehm.


 
UserImage .. TATAAAA, Mopsalarm !!!
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Beitrag  29.03.07 11:39
 
gehdot hat Folgendes geschrieben:

Nö, wie sollte das denn funktionieren?
Ich habe doch gar nichts eingefordert.
Und mit meiner Meinungsäußerung habe ich auch niemandem den Mund verboten... (Wie käme ich dazu!)


Aber es ist die Schere im Kopf, die Du dadurch aktivierst. Zukünftig werden sich viele vorher Gedanken darüber machen, ob man "Witze" über die Eisschollen im See Genezareth, das Fliegende Spaghettimonster oder einen Happy-Kadaver-Tag um des lieben Frieden Willens nicht einfach bleiben läßt. Man zensiert sich selber, um niemanden vor den Kopf zu stoßen.

Ich versteh aber Deine Argumentation auch. Es ist Dein gutes Recht zu sagen, was Dir gefällt und was nicht. Nur bei Glaubensinhalten ist das halt so ne Sache, weil man sich mit dem Gläubigen nicht auseinandersetzen kann. Der Gläubige sagt, dass es ihn verletzt. Und Punkt. Damit bleibt nur die Wahl zukünftig "Witze" zu unterlassen oder weiter zu "provozieren". Die meisten werde sich wohl für Ersteres entscheiden.

Anders ist es beispielsweise bei den von Ginger angeführten "Alzheimer-Witzen". Ginger kann mir vor Augen führen, warum es sie verletzt, wenn man über diese Krankheit Witze macht. Ich kann es nachvollziehen und verstehen. Dieses Verstehenkönnen fehlt mir als Atheist aber bei Glaubensinhalten. Ich muss die Heiligkeit mancher Dinge einfach so schlucken und tolerieren.

Ich denke, dieses Problem tritt immer und überall auf, wo Gläubige und Atheisten zusammentreffen.




 
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Beitrag  30.03.07 01:17
 
phrrk hat Folgendes geschrieben:
Tut mir Leid, Gehdot, aber ich sehe es etwas anders.

Ich werd in Zukunft wesentlich genauer gucken, mit welchen schlechten Scherzen ich wem nun wieder auf den großen Zeh tret.

Für mich ist mit dieser Diskussion ein großes Stück Lockerheit verloren gegangen und das finde ich persönlich sehr unangenehm.


Ich hatte doch wohl deutlich genug gemacht, dass ich persönlich in diesem relativ harmlosen Fall einfach nur nicht mitlachen wollte, während angeblich alle anderen lachen.
Und dass ich das hier äu0ern möchte, ohne auf "mehr Toleranz" hingewiesen zu werden.

Was ich jetzt nicht verstehe:
Was stört dich denn an dieser Diskussion so ganz persönlich?

Die Einsicht, dass es nicht immer bei allen gut ankommt, über alles und jedes unbedacht Witze zu reißen?
Nun, ja - das wäre ja nicht mal das Schlechteste, was man aus diesem thread hier lernen könnte.





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Beitrag  30.03.07 01:47
 
corona111 hat Folgendes geschrieben:
gehdot hat Folgendes geschrieben:

Nö, wie sollte das denn funktionieren?
Ich habe doch gar nichts eingefordert.
Und mit meiner Meinungsäußerung habe ich auch niemandem den Mund verboten... (Wie käme ich dazu!)


Aber es ist die Schere im Kopf, die Du dadurch aktivierst. Zukünftig werden sich viele vorher Gedanken darüber machen, ob man "Witze" über die Eisschollen im See Genezareth, das Fliegende Spaghettimonster oder einen Happy-Kadaver-Tag um des lieben Frieden Willens nicht einfach bleiben läßt. Man zensiert sich selber, um niemanden vor den Kopf zu stoßen.

Ich versteh aber Deine Argumentation auch. Es ist Dein gutes Recht zu sagen, was Dir gefällt und was nicht. Nur bei Glaubensinhalten ist das halt so ne Sache, weil man sich mit dem Gläubigen nicht auseinandersetzen kann. Der Gläubige sagt, dass es ihn verletzt. Und Punkt. Damit bleibt nur die Wahl zukünftig "Witze" zu unterlassen oder weiter zu "provozieren". Die meisten werde sich wohl für Ersteres entscheiden.

Anders ist es beispielsweise bei den von Ginger angeführten "Alzheimer-Witzen". Ginger kann mir vor Augen führen, warum es sie verletzt, wenn man über diese Krankheit Witze macht. Ich kann es nachvollziehen und verstehen. Dieses Verstehenkönnen fehlt mir als Atheist aber bei Glaubensinhalten. Ich muss die Heiligkeit mancher Dinge einfach so schlucken und tolerieren.

Ich denke, dieses Problem tritt immer und überall auf, wo Gläubige und Atheisten zusammentreffen.




Ich schicke dir mal eine PN zur Erklärung, warum ich über diesem vergleichsweise harmlosen Fall von despektierlichem Humor nicht in das allgemeine Beifallsgelächter einstimmen wollte.
Es ging ja direkt um die Umschreibung des PW!

Allerdings war ich gar nicht "verletzt", wollte nur mal meine Meinung dazu sagen dürfen.
Interessent finde ich nun, dass du argwöhnst, ich würde damit die berüchtigte "Schere im Kopf" aktivieren.
Ich habe keinerlei Denkverbot eingefordert sondern im Gegenteil (!) nur auf meine Meinungsafreiheit gepocht...
Sozusagen um Rücksichtnahme gebeten darauf, dass nicht jeder über alles lachen muss...

Nun ja - diese Eisschollentheorie zum Surfen statt Wandeln auf dem Wasser - die ist  doch schon ein alter Hut und gehört eher zum Standardwissen aufgeklärter und trotzdem gläubiger Christenmenschen *g*.
Ich hatte das postig schmunzelnd zur Kenntnis genommen und entsprechend geantwortet.

Siehst du jetzt einen Unterschied?

Andererseits gibt es tatsächlich gesellschaftliche Regeln (Grundgesetz, Gagolgaregeln), die manche Meinugsäußerung sogar "verbieten" können.
Das sollte aber mit dem von mir angeschnittenen Thema, wie tolerant bzw. rücksichtsvoll wir hier im Forum miteinander umgehen, nichts zu tun haben.

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Beitrag  30.03.07 17:57
 
Leider fallen mir keine so schönen Worte ein, wie sie hier schon stehen.
Allerdings hab ich das Gefühl, dass Gehdot im Moment hier etwas alleine steht und ihr so ein Hauch von Spielverderber anhaftet.

Deshalb stell ich mich einfach mal neben sie als eine, der Gott auch heilig und wichtig ist und sage, dass ich die Umschreibung aus dem Rätsel für mich auch nicht soooo gelungen fand. Auch nicht die Bitte nach Toleranz ihrerseits.

Ganz bestimmt soll hier niemand ein Maulkorb umgehängt werden und ganz bestimmt soll die Lockerheit bei den Rätseln erhalten bleiben. Das macht sie doch gerade so schön. Very Happy
Aber ganz bestimmt möchte ich auch mal sagen dürfen, wenn ich mich es denn mal traue, dass auch ich eben nicht immer alles zum Lachen finde.
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