Mit diesem Beitrag möchte ich nun das Ergebnis meiner intensiven Forschungen und Studien vorstellen.
Es gibt eine bislang noch wenig beachtete, dennoch aber hochgefährliche Krankheit:
Die sogenannte Wappenlähmung.... auch Heraldiplegie genannt.
Der Erreger ist bislang unbekannt, aber man vermutet, dass er auf jedweder Abbildung eines Wappen sitzt und ahnungslose Betrachter heimtückisch überfällt.
In besonderem Ausmaß ist er bislang bei Gagolganern beobachtet worden, so dass sich die Vermutung aufdrängt, dass es sich um eine Endemie handelt.
Die Symptome äußern sich folgendermaßen:
Die betroffene Person blickt das Wappen an.
Der Erreger springt über und die Inkubationszeit beträgt nach meinen Beobachtungen eine Nanosekunde.
Der infizierte Mensch beginnt, sich die Haare zu raufen, unartikulierte Laute auszustoßen... genaue Beobachtungen ergaben, dass die infizierte Person dazu neigt, obszöne Schimpfwörter auszustoßen.
Einige infizierte Personen springen auf, können nicht mehr ruhig sitzen, andere klicken sich mit irrem Blick durch Wappenseiten. Einige fahren direkt den Computer runter und murmeln was von... in zwei Stunden mach ich das verdammte Ding erst wieder an... wobei sich diese zwei Stunden als Zeitangebe stets wiederholen, es der Forschung aber noch nicht gelungen ist, herauszufinden, wieso ausgerechnet zwei Stunden.
Diese Menschen verbringen diese zwei Stunden in äußerster Unruhe.... stellen sich den Wecker... und nach genau zwei Stunden starten sie den Computer wieder, um sofort dieselben haareraufenden Symptomen zu zeigen, die auch die anderen Wappenerblicker befallen haben.
Nur einige bleiben ganz ruhig, behalten eine Seite im Auge, die eine Tabelle zeigt... und sobald sich da etwas tut, schreiben sie PNs und benutzen ihre Messenger.
Die Symptome der Heraldiplegie sind also sehr unterschiedlich.
Die Dauer der Erkrankung schwankt.
Manche Patienten sind nach drei Minuten bereits genesen... andere brauchen Stunden, um diese Krankheit zu überwinden.
Bei großem Leiden an den Symptomen kann man den Patienten Erleichterung verschaffen, indem man ihnen sogenannte *Schubser* zukommen lässt, die sie die Wappenseiten schneller durchlaufen lassen.
Eine weitere Behandlung erübrigt sich, denn allen Patienten ist gemeinsam, dass die Symptome verschwinden, wenn ein geheimnisvolles Passwort eingetippt ist.
Danach wandelt sich die Krankheit in ein Postpasswortsyndrom, das sich mit fröhlicher Geschwätzigkeit und Forenbeiträgen äußert.
Eine Impfung gegen Heraldiplegie ist noch nicht entwickelt worden, so dass man den betroffenen Patienten nur raten kann, Wappen komplett zu vermeiden. Erstaunlicherweise ist das eine Behandlungmethode, die 99,9999 % aller Patienten empört ablehnen.
So kann man nur zur Prophylaxe raten und den Patienten empfehlen, die Fachsprache der Blasionierung zu erlernen. Denn die Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Heraldiplegie umso stärker ausgeprägt ist, umso weniger die Patienten diese Blasionierung beherrschen.
Es soll den Patienten auch helfen, viele Wappenseiten bei ihren Favoriten zu haben.
Außerdem kann man den Betroffenen nur raten, sich zu Selbsthilfegruppen zusammen zu tun.
Denn über ein Problem zu sprechen, erleichtert schon viele Symptome und solche Patienten, die in Gruppen Wappenseiten betrachten, erscheinen wesentlich stabiler, als Patienten, die alleine die Wappen ansehen.
Außerdem ist das Therapieelement *Schubser* bei den Selbsthilfegruppen wesentlich häufiger zu beobachten und trägt zum Wohlbefinden der Patienten bei.
Eine Quarantäne oder Meldepflicht ist nicht erforderlich, da es sich bei der Heraldiplegie, trotz der Dramatik der Symptome, doch um eine eher leichte Krankheit handelt.
Das sieht bei der Formelphobie... die Angst vor chemischen Formeln... schon sehr anders aus...
Die Formelphobie ist nämlich eine durchaus ernstzunehmende Krankheit mit schwerwiegenden Symptomen und tritt endemisch bei der gleichen Bevölkerungsgruppe auf, die auch von Heraldiplegie befallen ist, so dass es da einen Zusammenhang geben muss.
Wenn bei der Heraldiplegie sich nur Lähmungserscheinungen äußern, so ist die Formelphobie von wilden Tritten gegen den Rechner begleitet.
Andere Patienten verkriechen sich unter dem Tisch, starren nur an die Wand und sagen immer nur verzweifelt... eineformeleineformeleineformel... vor sich hin. Andere gehen direkt ins Bett. Andere zeigen ähnliche Symptome, wie bei der Heraldiplegie und klicken sich durch Seiten oder betätigen eine sogenannte PN-Funktion.
Erschwerend kommt hier hinzu, dass selbst Selbsthilfegruppen hier nicht so zuverlässig wirken, denn bis es zum entscheidenden Therapieelement *Schubser* kommt, dauert es ungleich länger, so dass die Leidenszeit hier sehr verlängert ist, was die Schwere der Erkrankung begründet.
Es ist zu beobachten, dass die Patienten sehr wenig chemisches Fachvokabular erlernen, trotz der Hinweise, dass so die Formelphobie erleichtert, wenn nicht gar geheilt werden kann.
Auch das ist ein entscheidender Unterschied zur Heraldiplegie.
Blasionierung ist offenbar ein akzepierter Input... chemische Formeln hingegen nicht.
Trotzdem lehnen auch hier die Patienten die einzige Behandlungsmethode mit Heilungsgarantie ab... auch hier weigern sich die Patienten, die Formeln zu meiden.
Sie leiden, sie weinen, sie laufen davon, sie geraten in Gefahr, dauerhafte Störungen zur Chemie zu entwickeln... aber sie lassen sich immer wieder infizieren.
Und so auch hier der Rat, sich zu Selbsthilfegruppen zusammenzuschließen, und auf Schubser zu hoffen, so dass sich bald eine temporäre Heilung einstellen kann, indem ein Passwort getippt wird und es auch hier zum Postpasswortsyndrom kommt.... das bei Formelphobie noch weitaus stärker ausgeprägt ist, als bei Heraldiplegie.
Ich danke, für die Aufmerksamkeit meine Forschungsergebnisse betreffend.
Ich hoffe selbstverständlich auf den Nobelpreis.
Und bis dahin werde ich weiter forschen.
So interessante Krankheiten wie mathematische Narkose... plötzlicher Tiefschlaf beim Anblick mathematischer Gleichungen... warten darauf analysiert zu werden.